„Der Zweifel ist der Beginn der Wissenschaft. Wer nichts anzweifelt, prüft nichts. Wer nichts prüft, entdeckt nichts. Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind.“ (Teilhard de Chardin, 1881-1955, frz. Theologe, Paläontologe u. Philosoph)

Engagement für die Entlastung der Lessing-Grundschule (Leipzig) wohl doch erfolgreich: Ab Schuljahr 2010 wird Lessingschule entlastet

Am 20. Januar hatte der Leipziger Stadtrat beschlossen: Ab dem Schuljahr 2010/2011 kommt eine Systembauschule in Stadionnähe, um die Lessingschule zu entlasten, danach ein richtiger Schulneubau; um die Schüler besser zu verteilen, wird ein gemeinsamer Schulbezirk Mitte gegründet (dann neben Lessingschule und „Containerschule am Stadion“ noch mit Edouard-Manèt-Schule und Schule am Floßplatz). Zugleich hat sich die Stadt entsprechend unserer Forderung durch Stadtratsbeschluss zu Kapazitätsgrenzen für die beteiligten Schulen bekannt, all dies nach intensivem Lobbying des Elternrats und mit Unterstützung von Füßer, der sich als Vater zweier die Lessingschule besuchenden Töchter seit Frühjahr 2009 in eine vom Elternrat hierzu eingerichtete und inzwischen aufgelöste Arbeitsgruppe eingebracht hatte.

Füßer hatte seitdem Kassandra gespielt und u.a. als Mitglied der Schulkonferenz der Lessingschule zur Wachsamkeit gemahnt, dass diese Beschlüsse auch umgesetzt würden. Elternrat und Schulkonferenz hatten u.a. auf seine Initiative darauf am 23. Februar beschlossen: Sie erwarten die vollständige und zügige Umsetzung der Stadtratsbeschlüsse, wollen insbesondere die Zumutung einer „gespaltenen Lessingschule“ nicht hinnehmen. Der Elternrat möchte im Übrigen erreichen, dass im Schuljahr 2010/11 die Lessingschule von derzeit 16 in Richtung auf die von der Stadt beschlossene Maximalkapazität von 12 (!) Klassen auf zumindest 15 Klassen „zurückgeführt“ wird, damit das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels erkennbar näher kommt. Aus den bei der Schulleitung der Lessingschule vorliegenden Anmeldungen für 6 (!) neue erste Klassen im Schuljahr 2010/11 könnten dann gerade einmal 2 eingeschult werden. Der Elternrat fordert deshalb weiterhin, dass die damit unvermeidliche Auswahl der in der Lessingschule im kommenden Schuljahr einzuschulenden Erstklässler sich vorrangig nach dem anerkannten so genannten Geschwisterprivileg richten und die Schulleitung zeitnah die Betroffenen hierüber informieren soll, damit diese sich auf die Situation einstellen können.

Nun sieht es – doch – tatsächlich so aus, als ob die Forderungen des Elternrats im wesentlichen umgesetzt werden: Man hört, dass die die sog. Interims-Container-Schule am Robert-Koch-Platz ab dem Schuljahr 2010 fertig ist, dann drei neue erste Klassen aufnehmen wird. Damit wäre der Trend zum „Volllaufen“ der Lessingschule – wenngleich nur: am oberen Ende des Fasses – gestoppt, wenngleich auch die von den Eltern geforderte Entlastung um mindestens eine Klasse ab 2010 nicht zustande käme. Ab 2011 – so soll es der Freistaat der Stadt genehmigt haben – wird die Schule als neue Schule geführt. Es bleibt abzuwarten, ob – Füßer bleibt skeptisch – und ggf. ab wann sie auch dann eine „richtige“ Schule wird, mit einem Schulgebäude.

 

Zum Hintergrund

Das Waldstraßenviertel in nordwestlicher Nachbarschaft zum Stadtzentrum gehört wie zum Beispiel auch die so genannte Südvorstadt zu den attraktiven Wohnquartieren von Leipzig. Es ist seit Jahren bevorzugte Wohngegend insbesondere für junge und aufstrebende Akademikerfamilien. Auch der sehr gute Ruf der städtischen Lessing-Grundschule – man sagt ihr nach, sie könne sich mit guten Privatschulen messen – dürfte hierzu in der Vergangenheit beigetragen haben.

Freilich – ähnlich wie bei manch ehrwürdigen Universität, die von langjährigem Ruhm auch noch zehrt, wenn die aktuellen Verhältnisse schon gar nicht mehr so gut sind – hatten sich die realen Verhältnisse in der Lessingschule in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert: Ausgelegt ist und Mitte der 1990er Jahre saniert wurde die Lessing-Grundschule für zwei bis maximal drei Klassen pro Klassenstufe. Sie kann mit insgesamt maximal 12 Klassen in Übereinstimmung mit den einschlägigen baulichen Richtlinien für Grundschulen betrieben werden. Die Bevölkerungsentwicklung im Waldstraßenviertel führte seit einigen Jahren dazu, dass diese Kapazität nicht mehr reichte, die Lessingschule wegen der Aufnahme von immer mehr Schülern im festgelegten Schulbezirk pro Jahrgang zunehmend „vollläuft“. Inzwischen sind wir bei insgesamt 16 Klassen, im Schuljahr 2009 hat die Schule fünf erste Klassen aufgenommen.

Dies hat in den letzten Jahren massive Qualitätseinbußen bei der Beschulung bewirkt, insbesondere mit Blick auf das allgemeine Lärm- und Stressniveau, die Förderung besonders leistungsschwacher und -starker Schüler, was sich an zunehmenden Krankenständen und auch einem von einigen Lehrern berichtetes Burnout-Syndrom zeigt. Für das Schuljahr 2010/11 sind auf Grund der vorliegenden Anmeldungen sechs erste Klassen zu erwarten, können diese dann endgültig nicht mehr in der Lessingschule „untergebracht“ werden. Dies gilt selbst dann, wenn – wie in den letzten Jahren – die verbindlichen Schulbaurichtlinien einfach missachtet werden. Selbst das Schulverwaltungsamt sprach in den zur Vorbereitung der Stadtratsbeschlüsse vorlegten Dokumenten von einer „kritischen Überbelegung“, die nicht weiter hingenommen werden könne.

Als Hintergrundformationen stellen wir Ihnen zur Verfügung:

 

Presse:

  • LVZ-Artikel vom 6. August 2010
  • LVZ-Artikel vom 22. Januar 2010
  • LVZ-Artikel vom 19. Januar 2010
  • LVZ-Artikel vom 12. Januar 2010
  • LVZ-Artikel vom 15. Dezember 2009
  • Leipziger Internet Zeitung v. 11.12.2009
  • LVZ-Artikel vom 10. Dezember 2009
  • Mephisto 97.6 vom 10. Dezember 2009
  • LVZ-Artikel vom 9. Dezember 2009
  • LVZ-Artikel vom 28. November 2009
  • Kommentar von Mathias Orbeck (LVZ) vom 28. November 2009